Kreistag: Politische Beschlüsse zur Ausrichtung der Märkischen Kliniken
AllgemeinAus Kreis und NachbarstädtenTop News 16. März 2024 Redaktion 0
Märkischer Kreis (pmk) Der Kreistag hat im nichtöffentlichen Teil wichtige Entscheidungen zur Positionierung und Ausrichtung der Märkischen Kliniken getroffen.
Der Klinik-Standort Lüdenscheid soll als Maximalversorger gestärkt werden. Die Stadtklinik Werdohl soll zukünftig zur geriatrischen Fachklinik werden.
Der Kreistag hat am Donnerstag im Hotel Kaisergarten in Neuenrade getagt. Im nichtöffentlichen Teil ging es unter anderem um die Positionierung und Ausrichtung der Märkischen Kliniken. Dabei beschloss der Kreistag einstimmig folgendes:
• Der Standort Lüdenscheid soll als Maximalversorger gestärkt werden. An der aktuellen Leistungsstruktur wird festgehalten. Der Fokus liegt auf einer Leistungssteigerung und damit einhergehend auf einer Verbesserung der Refinanzierung.
• Die Transformation der Stadtklinik Werdohl zur geriatrischen Fachklinik.
Die Geschäftsführung der Märkischen Kliniken wurde beauftragt, auf Basis dieser Grundsatzentscheidungen weitere Maßnahmen einzuleiten und gegebenenfalls entsprechende Beschlüsse in den zuständigen Gremien einzuholen. Über die Umsetzung wird dem Kreistag berichtet.
Zum Hintergrund
Die Märkischen Kliniken sind für die Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger im Märkischen Kreis von entscheidender Bedeutung. Sie sind Träger des Klinikums Lüdenscheid (938 inklusive teilstationärer Betten) und der Stadtklinik Werdohl (95 Betten). Die beiden Krankenhäuser sind im Krankenhausbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen ausgewiesen.
Das Krankenhaus in Lüdenscheid ist ein Haus der Maximalversorgung. Insgesamt 28 medizinische Kliniken und Institute sind zusammengefasst. Das Leistungsspektrum umfasst nahezu alle wesentlichen medizinischen Bereiche – mit Ausnahme der Herzchirurgie, Neurochirurgie und Transplantationsmedizin.
Die Stadtklinik Werdohl ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit einem Schwerpunkt schon jetzt in der geriatrischen Behandlung.
Warum der Strukturprozess und mit welchem Ziel?
Der Prozess wurde erforderlich durch finanzielle Verluste aufgrund der Unterfinanzierung durch Land und Bund sowie durch einen Investitionsstau. Im ersten Schritt wurden von einem Gutachterteam gemeinsam mit den Kliniken und dem Märkischen Kreis als Gesellschafter die aktuelle Situation sowie mögliche Optionen zur zukünftigen Ausrichtung untersucht. Dabei wurden potenzielle Maßnahmen erarbeitet, um Strukturen zu stärken und Kosten zu vermeiden. Gemeinsames Ziel: die Qualität der Versorgung in der Region zu verbessern und die finanzielle Lage zu stabilisieren. Auf der Grundlage der Gutachten wurden dem Kreistag durch die Kreisverwaltung verschiedene Handlungsalternativen zur Entscheidung vorgelegt.
Was ändert sich strukturell?
Lüdenscheid: Alleinstellungsmerkmal für das Klinikum Lüdenscheid ist die Maximalversorgung. Innerhalb von 45 Minuten Fahrzeit ist kein maximalversorgender Wettbewerber im Umfeld. Hier spielt im Wesentlichen die Notfallversorgung eine entscheidende Rolle. Gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Marktdurchdringung wie zum Beispiel regionale Kooperationen und Netzwerke sollen zu Optimierungen führen. Das erstellte Gutachten hat empfohlen, die grundsätzliche Struktur zu behalten, mit dem Ziel, die Patientenzahlen zu steigern.
Werdohl: Die politische Entscheidung im Kreistag lautet: eine Transformation zur geriatrischen Fachklinik. Der Fachbereich Geriatrie soll dafür ausgebaut werden, mit einer Steigerung der Betten von 39 auf 65 sowie einem Betrieb von 15 Betten für die Innere Medizin. Ziel ist eine weitere Steigerung der Fallzahlen, um die Wirtschaftlichkeit des Standorts zu gewährleisten.
Welche Alternativen hat das Gutachten aufgeführt?
Für Lüdenscheid: Neben der Stärkung als Standort der Maximalversorgung waren die Beibehaltung des Status Quo bzw. alternativ die Umstrukturierung und Konsolidierung auf ein Schwerpunktkrankenhaus mit Fokussierung auf spezielle Leistungsangebote aufgeführt.
Für Werdohl: Neben der Umwandlung in eine geriatrische Fachklinik waren die Beibehaltung des Status Quo sowie alternativ die Umstrukturierung des Standortes mit einer Konzentration auf eine primär ambulante Versorgung dargelegt.
Was hat der Kreistag bisher beschlossen?
Nach letzten Schätzungen ist bei den Märkischen Kliniken mit einem Gesamtinvestitionsbedarf in Höhe von rund 153 Millionen Euro zu rechnen. Zur anteiligen Mitfinanzierung hat der Kreistag im März 2023 beschlossen, über den Kreishaushalt (zusätzlich zu den bereits im Dezember 2022 bereitgestellten Mitteln in Höhe von rund 9,8 Millionen Euro) in den Jahren 2024 bis 2026 Investitionszuschüsse in Höhe von rund 54 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
• 2024: 22.697.535 Euro
• 2025: 18.715.363 Euro
• 2026: 12.894.779 Euro
Der Kreistag hatte im März 2023 bereits Mittel für 2024 bereitgestellt. In der Dezember-Sitzung 2023 ist entschieden worden, dass weitere 13,3 Millionen Euro aus Mitteln der Märkischen Kommunalen Wirtschafts GmbH zur Sicherstellung des Betriebes der Kliniken zur Verfügung gestellt werden.
Redaktion
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