Märkischer Kreis. (pmk). Über die aktuellen Entwicklungen zum Marienhospital Letmathe und die bisherigen Aktivitäten zu einer alternativen Nutzung berichtete Dr. Thorsten Kehe, Geschäftsführer der... Marienhospital Thema im Kreisausschuss

Das Letmather Marienhospital soll Ende des Jahres geschlossen werden. Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis

Märkischer Kreis. (pmk). Über die aktuellen Entwicklungen zum Marienhospital Letmathe und die bisherigen Aktivitäten zu einer alternativen Nutzung berichtete Dr. Thorsten Kehe, Geschäftsführer der Märkischen Kliniken, im Kreisausschuss.

„Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass wir den Betrieb des Marienhospitals Letmathe aus personellen Gründen nach dem 31. Oktober nicht mehr aufrechterhalten erhalten können“, sagte Dr. Thorsten Kehe, Geschäftsführer der Märkischen Kliniken, in der Sitzung des Kreisausschusses im Lüdenscheider Kreishaus. Seit Bekanntwerden der Klinikschließung orientieren sich immer mehr medizinische und pflegerische Fachkräfte beruflich neu und nehmen vornehmlich wohnortnahe Jobangebote wahr. Dadurch zeichnen sich insbesondere in der Radiologie personelle Engpässe ab. Sobald sie nicht mehr rund um die Uhr besetzt werden kann, sei eine Notfallversorgung nicht mehr gewährleistet. Auf Nachfrage bekräftigte Kehe noch einmal, dass für alle Klinikmitarbeiter auch nach der Schließung des Marienhospitals eine Beschäftigungsgarantie gilt, sie dann aber an den Standorten der Märkischen Kliniken in Lüdenscheid oder Werdohl eingesetzt werden.
In seinem Bericht gab Dr. Kehe auch einen Überblick über die Aktivitäten und Gespräche der Märkischen Kliniken und der Kreisverwaltung über mögliche Kooperationen oder andere Versorgungsmodelle.

Im Juni erfolgte eine initiative Kontaktaufnahme durch den Geschäftsführer des Gesundheitscampus Sauerland in Balve, Ingo Jakschies. Seine Ideen zur Etablierung eines Medizinischen Versorgungszentrum im Marienhospital stellte Jakschies am 18. Juli gegenüber der Stadt Iserlohn vor. Dabei waren auch Vertreter des Märkischen Kreises und der Märkischen Kliniken anwesend. In einer ersten Ideenskizze wurden neben der Bildung eines MVZ auch andere Gesundheitsberufe angesprochen. Angedacht sind auch eine niederschwellige stationäre allgemeinmedizinische Versorgung über niedergelassene Hausärzte und telemedizinische Anbindungen. Hierzu bestehen allerdings noch viele offene Fragen. „Es würde sich dabei um eine Art Pilotprojekt handeln“, machte Dr. Kehe deutlich und schloss eine mögliche Kooperation seitens der Märkischen Kliniken nicht grundsätzlich aus. Allerdings will Jakschies eine Machbarkeitsstudie auf Grundlage eines Neubaus entwickeln. Diese soll dann zusammen mit einem Vertreter des Märkischen Kreises bei der Bezirksregierung Arnsberg vorgestellt werden.

Am 17. Juli kam es zu einem ersten Gespräch zwischen der Stadt Iserlohn, dem Märkischen Kreis und den Märkischen Kliniken. Die Stadt Iserlohn will sowohl eine Übernahme des Marienhospitals als auch alternative Nachfolgenutzungen prüfen. Dazu wird man sich einer externen Beratung bedienen. Der externen Beratungsfirma wurde durch die Märkischen Kliniken bereits Zugang zu allen relevanten Informationen eröffnet. Die Märkischen Kliniken haben der Stadt Iserlohn weitere Unterstützung bei ggf. darüber hinausgehender Informationen zugesichert.

Auf Basis des Kreistagsbeschlusses wurden durch die Märkische Kliniken die umliegenden Krankenhäuser hinsichtlich möglicher Kooperationen oder alternativer Versorgungsmodelle angeschrieben. Rückmeldungen hierzu erfolgten von 3 Krankenhäusern, mit denen jeweils Gespräche geführt wurden. Lediglich bei einem dieser Krankenhäuser bestand nach diesen Gesprächen weiterhin Interesse, weshalb auch hier Zugang zu weiterführenden Informationen durch die Märkischen Kliniken gewährt wurde. Mitte Juli ging die Interessenbekundung einer Managing Agentur im Gesundheitswesen aus dem Bundesland Hessen ein. Ein gemeinsamer Gesprächstermin mit den Märkischen Kliniken fand Anfang September statt. Die hier vereinbarte Unterzeichnung einer Verschwiegenheitserklärung zur Einsichtnahme in weiterführende Informationen wurde seitens der Agentur jedoch bisher nicht unterzeichnet.

Mit der katholische St. Kilian-Kirchengemeinde und dem Erzbistum Paderborn wurden Gespräche aufgenommen. Im Jahre 1986 wurden sowohl das Grundstück als auch das Hauptgebäude von der Kirche übertragen, nach Aufgabe des Krankenhausbetriebes besteht für die Kirche grundsätzlich die Möglichkeit einer Rückübertragung. Unstrittig sind der Weiterbetrieb des Seniorenzentrums und des Hospizes auf den bisherigen Grundstücken. Besprochen wurde auch der Weiterbetrieb der Dialyse, die sich aktuell im Hauptgebäude des Marienhospitals befindet. Abhängig von der Folgenutzung des Gesamtkomplexes könnte auch ein Neubau, gegebenenfalls auf einem Teilgrundstück, in Betracht kommen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat in einem Informationsgespräch am 28. August – insbesondere auch für die Ärzte des Marienhospitals – die Möglichkeiten einer Niederlassung im Iserlohner Raum dargestellt. Es besteht die Möglichkeit als Quereinsteiger mit verkürzter Ausbildungszeit und finanzieller Unterstützung der KVWL Hausarztpraxen zu übernehmen. Insgesamt 22 Ärzte und Ärztinnen haben diese Veranstaltung besucht.

Redaktion

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