Diskussion um die Eintrittsgelder der Museen
AllgemeinAus Kreis und NachbarstädtenTop News 23. Februar 2024 Redaktion 2
Märkischer Kreis. (pmk) Über Preisanpassungen bei den Serviceleistungen des Kreisarchivs und Eintrittsgeldern für die Museen des Märkischen Kreises diskutierte der Kulturausschuss im Lüdenscheider Kreishaus.
Eine Erhöhung der Eintrittsgelder für die Museen des Kreises wurde mehrheitlich abgelehnt.
Die Diskussion über die Eintrittsgelder für die Museen der Burg Altena, das Deutsche Drahtmuseum und die Luisenhütte in Balve-Wocklum gestaltete sich äußerst spannend: Im vergangenen Jahr hatte die Kreisverwaltung der Kreispolitik den Vorschlag gemacht, bei den Museen auf Eintrittsgelder zu verzichten. Eine Entscheidung wurde von der Politik auf den Kreistag verschoben. Als eine Maßnahme zur Haushaltskonsolidierung hatte die CDU-Kreistagsfraktion im Kulturausschuss am 8. November einen Antrag eingebracht. Die Kreisverwaltung sollte der Politik Vorschläge für eine angemessene Anpassung der Entgelte für die Museen und des Kreisarchivs unterbreiten. Während der Antrag im Kulturausschuss und im Kreisausschuss mehrheitlich abgelehnt wurde, erhielt er im Kreistag am 7. Dezember 2023 unerwartet eine Mehrheit. Soweit die Ausgangslage.
Für die Sitzung des Kulturausschusses am 21. Februar hatte die Kreisverwaltung ihre Hausaufgaben gemacht. Ihre Vorlage beinhaltete Vorschläge für eine moderate Anhebung der Eintrittsgelder für die Museen und der Gebühren für die Serviceleistungen des Kreisarchivs. Dabei hatte die Verwaltung die Preissteigerungsraten seit den letzten Entgeltanpassungen in 2010 für Kreisarchiv und 2015 für die Museen miteinberechnet. So sollte der Preis beispielsweise für die Kombikarte für die Burg Altena und das Deutsche Drahtmuseum um ein Euro von sechs auf sieben Euro erhöht werden. Bereits zu Beginn des Kreisausschusses beantragte die SPD-Kreisfraktion eine getrennte Abstimmung über die Gebühren für die Museen und das Kreisarchiv.
Auf Nachfrage der Politik erläuterte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper erneut, dass durch den hohen Personalaufwand bei der Vereinnahmung (Führung einer Handkasse, Vier-Augenprinzip beim Zählen, Einzahlung und Buchung bei der Kreiskasse etc.) von den Eintrittsgeldern für die Museen nur wenige Cent übrigbleiben. Hinzu kommt, dass das aktuelle Kassensystem, das wegen des Burgaufzugs gemeinsam mit der Stadt Altena betrieben wird, technisch nicht den komplexen Anforderungen des Museumsbetriebs entspricht und ständig zu Ausfällen und Problemen führt, was wiederum viel Personal bindet.
Ein neues Kassensystem müsse ausgeschrieben werden. Die Kosten schätzt Detlef Krüger, Fachdienstleiter für Kultur und Tourismus, nach ersten Gesprächen mit drei in Frage kommenden Anbietern grob auf 100.000 Euro. Die topographische Lage, die dicken Mauern der Burg Altena, der Aufzugsschacht und die reine Funkverbindung zum Deutschen Drahtmuseum stellen große Herausforderungen dar. Auf Nachfrage der SPD-Kreistagsfraktion bestätigte Barbara Dienstel-Kümper, dass auch mit einer Erhöhung der Eintrittsgelder auf längere Sicht kein Plus zu erwirtschaften sei, wenn das neue Kassensystem angeschafft wird, weil sich dieses zunächst amortisieren müsse.
Nach gut einstündiger Diskussion über die Eintrittsgelder und mit fünfminütiger Sitzungsunterbrechung lehnte die Politik die Erhöhung der Eintrittsgelder für die Museen gegen die Stimmen der CDU und Enthaltung der FDP mehrheitlich ab. Die SPD-Kreistagsfraktion überlegt, für den Kreisausschuss einen Antrag formulieren, das Kassensystem abzuschaffen und den Eintritt in die Museen frei zu stellen. Die CDU-Fraktion hält eine Gebührenaussetzung angesichts der angespannten Haushaltslage und der Kreisumlage für ein falsches Signal an die Städte und Gemeinden.
Neue Gebührensatzung für das Kreisarchiv
Die neue Gebührensatzung für das Kreisarchiv wurde ohne weitere Diskussion mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen beschlossen. Zuletzt wurden die Gebühren für die Dienstleistungen des Kreisarchivs und der Landeskundlichen Bibliothek 2010 angepasst. Im Vergleich zu den Archiven der umliegenden Städte und Kreise sind die Serviceleistungen des Märkischen Kreisarchivs daher aktuell sehr günstig. Bei der neuen Berechnung hat die Kreisverwaltung die Preissteigungsrate der vergangenen 14 Jahre berücksichtigt und die Gebühren an denen der Nachbarkommunen etwas mehr angeglichen. So sollen beispielsweise Beratungen bis zu einer halben Stunde statt 15 Euro künftig 25 Euro kosten. (Zum Vergleich: Kreisarchiv Viersen: 20 Euro, Kreisarchiv Soest: 25 Euro, Stadtarchiv Iserlohn: 32 Euro). Für Nutzungs- und Veröffentlichungsrechte will der Märkische Kreis 32 Euro statt aktuell 25 Euro pro Stück veranschlagen. Im Stadtarchiv Iserlohn zahlen Nutzer dafür 40 Euro, im Kreisarchiv Soest 25 Euro und im Kreisarchiv Viersen je nach Auflage zwischen zehn und 350 Euro. Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper betonte, dass die Unterstützung beispielsweise bei Schulreferaten oder wissenschaftlichen Arbeiten von Studierenden weiterhin kostenfrei bleiben werde.
Für die Nutzung der Mediendatenbank will das Kreisarchiv zukünftig ebenfalls Gebühren erheben. Seit ihrer Einführung im Jahr 2016 bis Ende 2022 wurden 559.024 Zugriffe registriert. Dabei soll das selbstständige Herunterladen von Fotos mit geringer Auflösung, integriertem Wasserzeichen und Signatur weiterhin gratis erfolgen. Die Bereitstellung von Bildern in Originalgröße ohne Wasserzeichen und ohne Signatur soll hingegen auch für Privatpersonen – wie bereits für kommerzielle, insbesondere gewerbliche Nutzungen – fortan gebührenpflichtig werden. In Anlehnung an die Entgeltordnung und Nutzungsbedingungen für die Bilddatenbank des LWL-Medienzentrums für Westfalen sollen pro Bild Bereitstellungs- sowie Nutzungsgebühren in Rechnung gestellt werden.
Redaktion
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