Iserlohn.(PM Stadt Is.) Soeben erschienen ist das neue Vortragsprogramm des Stadtarchivs Iserlohn für das zweite Halbjahr 2022.
Bürgermeister und Kulturressortleiter Michael Joithe und Stadtarchivar Rico Quaschny stellten es am Dienstag (9. August) im Rahmen eines Pressegespräches in der Alten Post vor. Nach dem Themenschwerpunkt zur jüdischen Geschichte im ersten Halbjahr widmen sich die neuen Vorträge verschiedenen Aspekten der Stadt-, Regional- und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Bürgermeister Michael Joithe freut sich über das neue Programm: „Es ist faszinierend, dass immer wieder neue Forschungen zur Geschichte unserer Stadt und unserer Region durch Vorträge einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.“ Und Stadtarchivar Rico Quaschny ergänzt: „Der besondere Reiz der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe besteht in der Mischung aus überregionalen und heimischen Experten.“
Die stadtgeschichtliche Vortragsreihe beginnt am Dienstag, 23. August, mit dem Iserlohner Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Dr. Walter Wehner. Er untersucht die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus auf Iserlohn und zeigt vielfältige koloniale Spuren in der Stadtgeschichte auf, die bis in das Alltagsleben hineinreichen.
Der Theologe und Publizist Peter Bürger aus Düsseldorf, Mitbegründer des Christine-Koch-Mundartarchivs in Eslohe, geht am Dienstag, 13. September, unter dem Titel „Das sauerländische Dreigestirn“ der Frage nach, wie sich die Dichterinnen Josefa Berens-Totenohl, Maria Kahle und Christine Koch im Nationalsozialismus verhalten haben und wie sie nach dem Kriegsende mit ihrer Vergangenheit umgingen. Dieser Vortrag war bereits für März 2020 geplant, musste aber Pandemie-bedingt verschoben werden.
Einblicke in die Entwicklung der südwestfälischen Kettenindustrie geben am Donnerstag, 6. Oktober, im Haus Letmathe Prof. Dr. Hiram Kümper aus Mannheim und Daniele Toro aus Bielefeld. Ihr Vortrag beleuchtet die jahrhundertelange Geschichte der sauerländischen Kettenproduktion von ihren Ursprüngen im spätmittelalterlichen Handwerk bis zur heutigen globalen Industriewirtschaft. Die Forschungsergebnisse basieren auf dem im letzten Jahr von den Referenten publizierten Buch „Bindekräfte: Fünf Jahrhunderte südwestfälische Kettenproduktion“. Hiram Kümper und Daniele Toro sind auch Herausgeber der geplanten neuen Ortsgeschichte von Letmathe.
Ein besonderes Jubiläum ist Anlass für den Vortrag über Ernst Danz am Dienstag, 18. Oktober. Der Geburtstag des bekannten Iserlohner Ehrenbürgers und Lehrers jährt sich am Folgetag zum 200. Mal. Über seine schulischen Verdienste hinaus erwarb er sich als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Verschönerungs-Vereins und als Initiator der Gründung der Iserlohner Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins hohes Ansehen. Stadtarchivar Rico Quaschny wird in seinem Vortrag Leben und Wirken von Ernst Danz in Iserlohn nachzeichnen, der „unermüdlich um die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung bemüht“ war.
Zum Abschluss der Vortragsreihe geht der Historiker Peter Trotier aus Letmathe am Donnerstag, 10. November, auf ein bisher kaum beachtetes Kapitel des Hauses Letmathe ein. Er stellt die Familien Pütter, Ebbinghaus und Overweg als bürgerliche Besitzer des einstigen Adelssitzes zwischen 1812 und 1918 vor. Geschildert wird unter anderem, wie die Familien das Schicksal des Hauses Letmathe, des Dorfes und der beiden Kirchengemeinden mitbestimmten.
Als bewährte Kooperationspartnerin der Vortragsreihe tritt die Volkshochschule Iserlohn auf, die alle Angebote in ihr Herbst-Programm aufgenommen hat (www.vhs-iserlohn.de). Neu ist bei dem aktuellen Programm, dass bei zwei Vorträgen Stadtarchiv und VHS „Juniorpartner“ sind. Die beiden Vorträge in Haus Letmathe werden vom Geschichtskreis Letmathe (Heimatverein Letmathe e.V. und Förderkreis Haus Letmathe e.V.) veranstaltet. Sie sind deshalb eintrittsfrei.
Die anderen Vorträge finden im Fanny-van-Hees-Saal der VHS im Stadtbahnhof statt, da dieser Raum mehr Platz bietet als das Stadtarchiv in der Alten Post. Der Eintritt kostet jeweils sechs Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen drei Euro.
Das Faltblatt mit der Terminübersicht und kurzen Informationen zu den einzelnen Vorträgen liegt im Stadtarchiv, bei anderen Kulturinstituten, in der Stadtinformation im Stadtbahnhof und im Rathaus am Schillerplatz aus. Es wird auf Wunsch gern zugesandt und ist im Internet abrufbar unter www.archiv-iserlohn.de.
Die Veranstaltungen im zweiten Halbjahr 2022 im Überblick; alle Vorträge beginnen um 18.30 Uhr:
• Dienstag, 23. August: Der deutsche Kolonialismus und seine Auswirkungen in Iserlohn
Vortrag von Dr. Walter Wehner, Iserlohn
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn
• Dienstag, 13. September: Das sauerländische Dreigestirn. Die Dichterinnen Josefa Berens-Totenohl, Maria Kahle und Christine Koch im Nationalsozialismus
Vortrag von Peter Bürger, Düsseldorf
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn
• Donnerstag, 6. Oktober: „Ketten knüpfen“ – Die Geschichte der westfälischen Kettenproduktion vom Handwerk zur Industrie
Vortrag von Prof. Dr. Hiram Küper, Mannheim, und Daniele Toro, Bielefeld
Haus Letmathe (Gewölbekeller), Hagener Straße 62, 58642 Iserlohn
• Dienstag, 18. Oktober: „Unermüdlich um die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung bemüht …“ – Zum 200. Geburtstag von Professor Ernst Danz
Vortrag von Rico Quaschny, Iserlohn
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn
• Donnerstag, 10. November: Die Familien Pütter, Ebbinghaus und Overweg als Besitzer des Hauses Letmathe zwischen 1812 und 1918
Vortrag von Peter Trotier, Iserlohn
Haus Letmathe (Gewölbekeller), Hagener Straße 62, 58642 Iserlohn
Redaktion
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