Menden. (PM Smartmedia24) „Bewegte Zeiten hatten wir schon immer“, sagt Katrin Hunold und blickt auf ein Schwarz-Weiß-Bild, das ihren Opa vor einem Lkw mit... 100 Jahre Leder Hunold in Menden

Das Ladengeschäft an der Hauptstraße in den 60er Jahren @ Hunold

Menden. (PM Smartmedia24) „Bewegte Zeiten hatten wir schon immer“, sagt Katrin Hunold und blickt auf ein Schwarz-Weiß-Bild, das ihren Opa vor einem Lkw mit einer gewaltigen Motorhaube zeigt.

„Das war nach dem 2. Weltkrieg, als Leder weitestgehend nicht verfügbar war. Damals fuhr mein Opa Albert mit dem abgebildeten Lkw, der einen Holzvergaser besaß, bis nach Heidelberg, um dort Pappkoffer einzukaufen. Um überhaupt Ware im Laden zu haben, war Improvisationstalent gefragt“, schildert Katrin Hunold die damalige Situation.

Heute blickt die Inhaberin trotz Lieferengpässen und einer turbulenten Zeit optimistisch in die Zukunft: „Wir haben tolle Ware und können im Herzen der Stadt die gesamte Bandbreite von der Handtasche über Geldbörsen bis zum Reisekoffer auf einer Fläche von 350 Quadratmetern auf drei Etagen anbieten. Auch wenn Produktneuheiten einmal nicht planmäßig eintreffen, so können wir relativ entspannt auf eine große Markenvielfalt zugreifen, die in der Region ihresgleichen sucht“.

1922 war die Situation eine gänzlich andere: Als Albert Hunold damals aus dem Hochsauerland nach Menden kam, konnte er nicht wissen, dass er damit den Grundstein für eine noch hundert Jahre später fortwährende Erfolgsgeschichte legen würde. Der Schäftemachermeister eröffnete in der Kolpingstraße eine Lederhandlung und erwarb bereits nach vier Jahren Selbstständigkeit im Jahr 1926 das heutige Stammhaus an der Hauptstraße 45. Albert Hunold war für damalige Zeiten äußerst gut vernetzt und versorgte Ladengeschäfte und Handwerksstätten bis ins hohe Sauerland mit hochwertigen Lederwaren. 1929 heiratete der Wahl-Mendener seine Frau Aenne. Während er als Großhändler seine Geschäftskunden betreute, kümmerte sich Aenne im Ladengeschäft um die Belange der Mendener vor Ort. Dabei wuchs das Angebotssortiment innerhalb kürzester Zeit so stark, dass das Ladengeschäft 1936 in Richtung der Querstraße erweitert werden konnte.

Wie anfangs erwähnt, hatte der zweite Weltkrieg auch den Geschäftsbetrieb bei Hunolds stark beeinträchtigt. Improvisieren war an der Tagesordnung. Die Waren wurden mit viel Zeitaufwand und großem Engagement aus der ganzen Republik nach Menden geholt. Es galt überhaupt ein Produktangebot zu haben. 1949 wurde das Geschäft an der Hauptstraße von Grund auf renoviert, neue Schaufenster fanden ihren Platz in Richtung der Querstraße und der Eingang wurde verlegt.

Freundliche Beratung und eine große Auswahl zeichnen Hunold aus @ Hunold

Der Reiseboom der 60er und die ‚Kofferetage‘

1964 übernahm Sohn Hans zusammen mit seiner Mutter Aenne die Geschicke des Unternehmens, nachdem Albert unerwartet plötzlich verstorben war. Bereits zwei Jahre später erlebte der Familienbetrieb mit dem Aufbau der „Kofferabteilung“ die nächste räumliche Erweiterung. Die Deutschen hatten das Reisen entdeckt und eine starke Nachfrage nach Koffern ausgelöst. Bei Hunold hatte man fortan die große Auswahl an Reisegepäck. Durch das rasante Wachstum des Ladengeschäfts in der Mendener Innenstadt verlor der Ledergroßhandel mehr und mehr an Bedeutung und wurde 1969 in vertrauensvolle Hände übergeben. Daraufhin standen die großen Kellerräume, die zuvor als Warenlager für den Großhandel dienten, leer.

Vom Ledergroßhandel zum Einzelhandels-Vollsortimenter

Bereits im Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen schmiedeten Aenne und Hans Pläne für die künftige Nutzung der Kelleretage. Schultaschen und Aktenkoffer erweiterten das Angebot des Lederwaren-Geschäfts. 1979 markierte einen weiteren Meilenstein in der Hunold-Erfolgsstory: Im Zuge der Altstadtsanierung 1976 konnte das Grundstück an der Querstraße 1 erworben werden. Nur drei Jahre später konnte der dort errichtete Neubau mit dem Bestandsgebäude verbunden werden.

Leder Hunold hatte sich inzwischen zum Vollsortimenter mit den führenden Marken der Branche entwickelt. 1981 übernahm Katrin Hunold in dritter Generation den Familienbetrieb. Ihren Innovations- und Entdeckungsdrang mag sie wohl von den Eltern und den Großeltern geerbt haben. Nicht nur die Schaffung des Lifestyle-Bereichs mit Marken wie Esprit und StreetOne trägt ihre Handschrift. Auch in den bestehenden Abteilungen zeigen sich stets innovative Produkte mit frischen Styles und wertigen Materialien.

Erfolgsrezept: Kompetenz, Freundlichkeit und guter Service

„Ein guter Service und immer ein offenes Ohr für unsere Kunden zu haben, das ist uns sehr wichtig“, betont die Inhaberin des Mendener Tradionsunternehmens. „Das alles hier funktioniert nur, wenn man ein engagiertes und tolles Team an seiner Seite hat“, sagt Katrin Hunold und lächelt wissend in Richtung ihrer Mitarbeiter. „Wir beraten gerne hier in unseren Geschäftsräumen und freuen uns immer, wenn Kunden uns Feedback geben, dass sie sich von uns rundum gut betreut fühlen. Das gibt einem stets die Motivation, sein Bestes zu geben“, sagt Katrin Hunold und freut sich, mit der gesamten Belegschaft das 100-jährige Jubiläum gebührend zu feiern.

Redaktion

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